Er war einfach der Schnellste: Der Schüler Marcel (17) hat sofort angerufen, nachdem Gemüseanbauer Richard Schweiger sein Arbeitsangebot für den Verkauf von Obst und Gemüse auf dem Wochenmarkt bei Das Land hilft eingestellt hatte. „Ich habe mich total gefreut, dass ich so schnell jemanden gefunden habe, und gleich zugesagt“ erzählt der Landwirt aus Pettendorf unweit von Regensburg. Die 50 Anrufer, die sich danach gemeldet haben, haben ihn überrascht: „Mit einer solchen Resonanz hätte ich nicht gerechnet“.
Marcel war inzwischen zweimal von sieben bis zwölf Uhr mit dabei, hat das selbst gezogene und über den Großmarkt dazu gekaufte Obst und Gemüse verkauft – und einiges dazu gelernt: „Ich hatte vorher kaum Bezug zur Landwirtschaft“ erzählt er, „darum war ich auch erstaunt, wie viel regionales Gemüse wir jetzt schon haben. Auch das große Umweltbewusstsein der Kunden hier ist eine Überraschung für mich“. Es kommen viele Fragen nach Bioprodukten und überhaupt nach dem Anbau der Ware, die Verpackung wird selbst mitgebracht – die Atmosphäre auf dem Wochenmarkt gefällt dem Schüler der Fachoberschule.
Was sich hier im kleinen Beispiel zeigt: Das Miteinander-Reden und damit einhergehend auch das gegenseitige Verständnis, an dem es gerade zwischen Landwirten und Konsumenten so oft fehlt, braucht auch einen Anlass. Die vielen Begegnungen, die sich jetzt ergeben, weil deutsche Helfer und Landwirte zusammenarbeiten müssen, sind genau das, was in den letzten Jahren viel zu kurz gekommen ist. Es wäre so wichtig, dass wir so viel wie möglich davon in die Zeit nach Corona mitnehmen!